Musikgenuss für mehr als drei Punkte

Der aus Umkirch stammende Klarinettist Michael Heitzler gab zusammen mit Brassociation im Bürgersaal gleich ein Doppelkonzert.

Den ersten Teil des Konzertabends bestritt das Quintett Brassociation mit (von links) Joachim Hank, Axel Heitzler, Viktor Heitzler, Martin Zeller und Marco Meier. Foto: Ann-Christin Werner

UMKIRCH. Mit einer "Vesper" von Claudio Monteverdi läutete "Brassociation" den gemeinsamen Konzertabend mit Michael Heitzler ein. Der Bürgersaal Umkirch war brechend voll, denn alle wollten Klarinettist Michael Heitzler und Christian Gutfleisch am Klavier hören, nicht zu vergessen das Blechbläserensemble des Musikverein Umkirch.

Schon Wochen vor dem Konzert am Samstagabend um 20 Uhr waren alle Karten ausverkauft, sodass der Musikverein beschlossen hatte, eine weitere Darbietung am Sonntagmorgen anzubieten. Vereinsvorsitzender Martin Zeller eröffnet das Konzert und kündigt stolz die hohen Gäste für den zweiten Teil, nach der Pause, an. In einer Veranstaltungsreihe zum 925-jährigen Bestehen der Gemeinde werden noch weitere Musiker zu hören sein, die über die Grenzen Freiburgs hinaus bekannt sind.

Doch zunächst einmal dürfen die Zuhörer dem abwechslungsreichen Programm von Axel Heitzler, Martin Zeller, Joachim Hank, Victor Heitzler und Marco Meier lauschen. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, von der ruhigen "Wassermusik – Air" von Georg Friedrich Händel über das jazzige "Misty" von Erroll Garner bis hin zur "Bayrischen Polka" von Georg Lohmann. Zeller führt das Publikum dabei mit seiner Moderation durch das Konzert und erklärt immer wieder die geschichtlichen Hintergründe.

Für die "Samba de Mogán" holen sich die fünf Musiker Unterstützung bei dem Schlagzeuger Thomas Zipfel, der ein atemberaubendes Solo hinlegt. Um den Musikern eine Pause zu gönnen, veranstaltet Michael Zeller ein kleines Quiz und gibt dabei seine Klavierkünste zum Besten. "Wer zuerst die Melodie erkennt, darf Vereinsmitglied werden", meint er spaßeshalber zum Publikum. Den Tagesschauton aus den 80ern oder das Geräusch des Mannschaftswagens der Feuerwehr Umkirch wiederzuerkennen gestaltet sich schwierig, sorgt aber für einige Lacher.

In der Pause bieten die Mitglieder des Musikvereins allerlei Getränke sowie Stärkungen gegen den kleinen Hunger an. "Wow", fällt Rosemarie Wolf, (71) zum bisherigen Teil des Konzerts ein. "Ich liebe die ja, die Musiker von Brassociation", fügt sie hinzu. Sie sei mit typischer Blasmusik groß geworden, finde aber alle Musikrichtungen schön. Um Michael Heitzler auch sicher hören zu können, hat sie die Karten für das Konzert schon an Weihnachten gekauft.

Die Vorfreude auf die beiden Berufsmusiker ist groß und das Publikum applaudiert begeistert, als Heitzler und Gutfleisch die Bühne betreten. Beide freuen sich sichtlich, in Umkirch zu Gast zu sein.

"Diese kleineren Konzerte, die müssen für mich sein. Ich liebe diese Intimität." Michael Heitzler

"Ein Heimspiel ist immer schwer, drei Punkte sind Pflicht", meint der Klarinettist lachend zum Publikum und erklärt, dass ihm der Auftritt vor allem auch wegen der tollen Atmosphäre Spaß mache. Für solche Konzerte komme er immer wieder gerne nach Umkirch zurück: "Diese kleineren Konzerte, die müssen für mich sein. Ich liebe diese Intimität."

Michael Heitzler, der in Umkirch aufgewachsen ist, zählt zu den besten Klarinettisten dieser Zeit. Er hat in mehreren Kinoproduktionen mitgewirkt und war unter anderem zu Gast bei den Mozart Players London und den Rundfunkorchestern des NDR und BR. Die Entscheidung, Berufsmusiker zu werden, fiel für ihn schon früh. "Mein Vater hat beim Musikverein Gündlingen die Glenn Miller Story geprobt und von da an wusste ich: Das will ich auch," erzählt Heitzler. "Mein Professor an der Musikhochschule Freiburg hat mich gefragt: was ist denn, wenn Sie nicht Berufsmusiker werden können? Ich habe gesagt: Das klappt einfach."

Und wie es geklappt hat, zeigt Heitzler im Laufe des Konzerts eindeutig. Mit geschlossenen Augen gibt er sich ganz der Musik hin und verursacht mit seiner Ausdrucksstärke und seinem klaren Ton bei manchem Zuhörer Gänsehaut. Das Duo begeistert mit Klezmer-Stücken, gibt aber auch einen Einblick in die Welt des Jazz, Swing, Latin, Traditional und Csárdás, der ungarischen Tanzmusik. Als Höhepunkt spielt Heitzler mit "Brassociation" gemeinsam noch ein Stück, gefolgt von einer Zugabe zusammen mit Gutfleisch. Das Publikum bedankt sich mit Standing Ovations.

Die Probenarbeit hat sich für alle gelohnt. "Wir üben immer projektbezogen am Wochenende", sagt Martin Zeller. Für die fünf Hobbymusiker von "Brassociation" ist es etwas Besonderes, mit solchen Stars zusammenzuarbeiten. "Das ist schon aufregend."